Wer in die Bergwacht will, muss zwei Jahre lang in die Ausbildung. Das bedeutet: Die Anwärter*innen müssen viele Übungen machen, um auch bei Sturm, bei Nacht oder im Tiefschnee bereit zu sein. Wir begleiten Bergwacht-Azubi Clara.
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Clara (17) kommt aus Hinterzarten und macht neben der Schule die Ausbildung zur Bergretterin bei der Ortsgruppe Hochschwarzwald.
Clara wusste als Kind lange gar nicht, dass es die Bergwacht überhaupt gibt. Ihr Vater hat sie dann vor sechs Jahren begeistern können, bei einer Jugendgruppe der Bergwacht mitzumachen. Spaß hat sie bis heute, deshalb nimmt sie nun auch die harte Ausbildung auf sich:
Clara fährt gerne Ski auf ihrem Hausberg in Hinterzarten. Für die Bergwacht reicht das alleine jedoch nicht. Die angehenden Bergwächter*innen müssen körperlich topfit sein und auch abseits der präparierten Pisten sicher auf ihren Skiern stehen können. Und sie sollten schwindelfrei sein, um an steilen Abhängen abgestürzte Menschen zu retten.
Einmal im Jahr gibt es für Clara und die anderen Azubis einen zweiwöchigen Trainingskurs. Und auch die restliche Zeit muss Clara nach der Schule regelmäßig zur Ausbildung.
Auch wegen der Technik ist die Ausbildung in der 100-jährigen Geschichte der Bergwacht Schwarzwald immer umfangreicher geworden. In den Anfangsjahren transportierten die Retter*innen die Verunglückten mit einem Akja, einem speziellen Rettungsschlitten. Diese Schlitten werden auch heute noch verwendet.
Über die Jahre sind Geländefahrzeuge, Motorschlitten und Drohnen dazugekommen. Damit müssen die Azubis umgehen können.
Die Bergwacht-Anwärter*innen müssen heute auch Funkcodes für Verletzungen lernen oder den Sauerstoffgehalt im Blut bestimmen können. Und sie werden in Kursen auf psychisch anstrengende Einsätze vorbereitet, etwa mit Schwerverletzten oder gar Toten.
Zur Ausbildung gehören auch viele praktische Übungen, so wie eine nächtliche Rettung im Tiefschnee.
Am Ende der Ausbildung müssen die Anwärter*innen mehrere Prüfungen bestehen, im Sommer und im Winter. Die sind so schwer, dass die Hälfte beim ersten Versuch durchfällt. Die meisten Anwärter*innen schaffen es dann im zweiten oder dritten Anlauf. Die wenigsten geben auf.
Clara hat ihre Sommerprüfung schon bestanden. Die wird zunehmend wichtiger, denn die Bergwacht muss im Schwarzwald immer mehr erschöpfte Wanderer*innen und verunglückte Mountainbiker*innen retten.
Wenn sie die letzte Prüfung besteht, will Clara schon in diesem Winter für die Bergwacht Schwarzwald im Einsatz sein.
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Redaktion: Franziska Ehrenfeld, Paul Jens, Hannes Köhle, Pascal Lasserre, David Luding, Jara Nagi, Nikolas Rödelberger, Laura Schindler und Helena Stössel
Projektleitung: Christof Gerlitz und Paula Kersten
Mit Unterstützung von: Katja Beck und Marion Dilg
Vielen Dank an Clara Kaiser-Dieckhoff Tavares und die Bergwacht Schwarzwald für die Zusammenarbeit.
SWR Studio Freiburg 2022