Die Anfänge
Meßstetten: Zufluchtsort auf Zeit Jeder Sechste ein Flüchtling1.000 Asylsuchende als Nachbarn
Die Reportage begleitet bis Ende 2016 vier Menschen.
Sie leben in Meßstetten oder arbeiten in der Flüchtlingsunterkunft.
Eine Langzeitbeobachtung
von Sandra Müller und Katharina Thoms
Nominiert für den Grimme Online Award 2015.
Nominiert für den Deutschen Radiopreis 2016.
Teil 1 der Reportage dauert rund 15 Minuten.
Hier geht es zu
Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5
Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9
Auf der Alb ist Platz
Etwa 26.000 Menschen suchen in diesem Jahr in Baden-Württemberg Zuflucht. Fast doppelt so viele wie 2013. Bislang kommen alle Flüchtlinge zuerst nach Karlsruhe. Die Einrichtung dort ist überfüllt. Zu Spitzenzeiten leben dort 2.000 Flüchtlinge.
Doch auf der Schwäbischen Alb ist Platz.
In einer ehemaligen Kaserne in Meßstetten.
Sie liegt etwas abseits, außerhalb des kleinen Ortes.
Sie wurde nach über 40 Jahren im Sommer 2014 geschlossen. Alle Gebäude sind in einem guten Zustand.
Doch so viele Flüchtlinge mitten auf dem Land?
Für Baden-Württemberg ist das ein Novum. Für Meßstetten ist es eine Herausforderung.
Die Bürgerversammlung
Die Landesregierung informiert die Bürger.
Alle Meßstetter sind eingeladen, Fragen zu stellen.
Rechtsextreme haben sich angekündigt. Im Internet hat es fremdenfeindliche Parolen gegen die geplante Asylunterkunft gegeben.
Die Bürgerversammlung mit Integrationsministerin Bilkay Öney beginnt unter Polizeischutz.
Mehr als 600 Meßstetter kommen.
Ex-Soldat und Ehrenamtlicher
Alfred Sauter Ex-Soldat und Ehrenamtlicher
Ein halbes Leben lang hat Alfred Sauter als Berufssoldat in der Kaserne gearbeitet. Jetzt ist er mit 56 Jahren im Vorruhestand.
Mit einigen anderen hat er ab sofort einen neuen "Job":
Er koordiniert über 100 Ehrenamtliche in der neuen Erstaufnahmestelle.
Offiziell arbeitet Sauter sieben Stunden die Woche als Ehrenamtskoordinator. Die Fünftel-Stelle wird vom Deutschen Roten Kreuz bezahlt.
Polizist und Ansprechpartner
Karl ButzPolizist und Ansprechpartner
Jetzt hat Butz zusammen mit drei Kollegen eine Dienststelle mitten auf dem Gelände der Landeserstaufnahmestelle.
Sein Job: Ermitteln, wenn in der LEA oder drumherum Straftaten passieren.
Und aufklären. In jeder Hinsicht.
Flüchtlingsbetreuerin und Frau für alles
Teil 2 der LangzeitreportageZwischen Hilfsbereitschaft und SorgeMeßstetten: 1.000 Flüchtlinge in der Nachbarschaft
Der unerwartete Flüchtlingsstrom macht dem kleinen Meßstetten und seinen Bürgern zu schaffen. Helfer stoßen an ihre Grenzen
In der Flüchtlingsunterkunft selbst sind die Mitarbeiter gefordert.
Teil 2 der Reportage dauert rund 15 Minuten.
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Teil 1 Teil 3 Teil 4 Teil 5
Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9
Nominiert für den Grimme Online Award 2015.
Eine Langzeitbeobachtung von Katharina Thoms und Sandra Müller.
Carina Schreyeck Flüchtlingsbetreuerin und Frau für alles
Die 25-Jährige wollte aber unbedingt helfen. Also bewarb sie sich als Sozialbetreuerin. Ein Glückstreffer: Jetzt geht sie vollkommen auf in ihrem Job.
„Vereint gegen Rassismus“
Das Benefizkonzert „Vereint gegen Rassismus“
Fünf Bands aus der Region spielen in der Meßstetter Festhalle. Die Musiker verzichten auf ihre Gage.
Der Förderverein des Gymnasiums und viele Helfer aus Meßstetten übernehmen die Bewirtung. Alle Einnahmen gehen an das Asyl-Begegnungszentrum der LEA.
Die Anregung dafür kam von einem Studenten, der bereits die Facebook-Gruppe "Pro Asylbewerberheim in Meßstetten" gegründet hat.
300 Menschen feiern mit. Rund 3.000 Euro kommen zusammen.
Traditionsladen und Nachrichtenzentrale
Manuela KästleLadenbesitzerin und "Nachrichtenzentrale"
Bei Kästles gibt's Tees, Gewürze, Blumen und immer die neuesten Geschichten aus dem Ort.
Thema Nummer eins seit Wochen: Die Flüchtlinge.
Die "falschen" Flüchtlinge?
ZweifelZu viele und die "falschen" Flüchtlinge?
Sie wissen oft, dass sie nicht bleiben können und versuchen es trotzdem.
Sollten sie die gleichen Rechte haben wie Kriegsflüchtlinge?
Einige ehrenamtliche Helfer in Meßstetten zweifeln daran - auch Alfred Sauter.
Etwas mehr Kriminalität
Wir geben zu bedenken, dass belastbare Aussagen in solch kurzen Zeiträumen keine seriöse statistische Grundlage haben."
(Das Innenministerium Baden-Württemberg Anfang Februar 2015 auf Anfrage)