Schlecker-Prozess
Aufstieg und Fall eines ImperiumsDie Schlecker-Pleite
Fünf Jahre nach der Pleite erfolgte im Jahr 2017 die juristische Aufarbeitung der Pleite. Die Familie hatte kurz vor der Insolvenz Millionenbeträge beiseite geschafft.
Das Landgericht Stuttgart verhängte gegen Firmengründer Anton Schlecker eine zweijährige Bewährungsstrafe. Die beiden Kinder Lars und Meike wurden zu Haftstrafen in Höhe von mehr als zweieinhalb Jahren verurteilt.
Chronologie des UntergangsDer Aufstieg...
In den kommenden Jahrzehnten wird das schwäbische Unternehmen zur größten Drogeriemarktkette Europas - mit rund 15.000 Filialen und mehr als 55.000 Mitarbeitern.
Das Vermögen von Anton Schlecker wird zeitweise auf mehr als drei Milliarden Euro geschätzt.
Hohe Verluste, rückläufige Umsätze...und der Fall
Neonröhren, enge Gänge, unübersichtliche Sortimente - es rächt sich, dass der schwäbische Unternehmer fast nie Geld in die Modernisierung der Schlecker-Filialen stecken wollte. Immer mehr Drogeriemärkte werden dicht gemacht.
Eingetragener KaufmannZwei Buchstaben...
Dank dieser Rechtsform musste sich Anton Schlecker nicht in die Bücher schauen lassen. Der große Nachteil: Der Unternehmer haftet mit seinem kompletten Privatvermögen für alle Schulden.
20. Januar 2012Der Anfang vom Ende
Die Verluste in den vergangenen Jahren waren zu groß geworden. Drei Tage später, am 23. Januar 2012, meldet Schlecker beim Ulmer Amtsgericht Insolvenz an.
30. Januar 2012"Es ist nichts...
Bei einer Pressekonferenz sieben Tage nach der angemeldeten Insolvenz informiert Meike Schlecker, die Tochter des Firmengründers Anton Schlecker, die Öffentlichkeit über die aktuelle Situation.
29. Februar 2012Der Kahlschlag
Mit den Sparmaßnahmen will Schlecker zurück auf Kurs kommen, so Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz...
28. März 2012Die Suche nach einem Investor
Offenbar gibt es ein halbes Dutzend Kaufinteressenten für eine Übernahme.
1. Juni 2012Schlecker wird zerschlagen
27. Juni 2012Das endgültige Ende
An diesem Mittwoch heißt es auch von den restlichen Filialen Abschied nehmen: Die Märkte schließen endgültig ihre Pforten - es ist das Ende der ehemals größten Drogeriemarktkette Europas.
Fünf Jahre nach der PleiteWas machen die Mitarbeiter heute?
Wenige Mitarbeiter haben sich selbstständig gemacht und kämpfen mit ihren Läden gegen die Branchenriesen an.
Das Phantom von EhingenWas machen die Schleckers heute?
In Ehingen heißt es: Man kann über Anton Schlecker reden, aber nicht mit ihm...
Juristische AufarbeitungDer Schlecker-Prozess
Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft warf der Familie vor, kurz vor der Pleite der Drogeriemarktkette auf illegale Art und Weise Millionenbeträge beiseite geschafft zu haben.
300.000 Euro
Anton Schlecker soll seiner Tochter Meike eine Alarmanlage im Wert von 300.000 Euro geschenkt haben.
1.000.000 Euro
Für die Renovierung einer Wohnung hat Sohn Lars offenbar eine Million Euro erhalten.
800.000 Euro
Der Firmengründer soll seinen Enkelkindern 800.000 Euro geschenkt haben.
60.000 Euro
Seine beiden Kinder bekamen offenbar 60.000 Euro für einen Luxusurlaub in der Karibik.
Falsche Jahresabschlüsse
2009 und 2010 soll Schlecker den Zustand seines Konzerns im Jahresabschluss falsch dargestellt haben.
16.000.000 Euro
Schlecker soll durch überteuerte Verträge mit den Firmen seiner Kinder Geld beiseite geschafft haben. Es geht dabei um 16 Millionen Euro.
Falsche Aussagen
Dem gebürtigen Ehinger wird vorgeworfen, vor dem Insolvenzgericht falsche Angaben gemacht zu haben.
Vorwürfe gegen Anton Schlecker
Zu Beginn des Prozesses warf die Staatsanwaltschaft Anton Schlecker und seiner Familie vor, mehr als 25 Millionen Euro beiseite geschafft zu haben.
Verfahren teilweise eingestelltDa waren es nur noch drei...
Auch das Verfahren gegen die beiden angeklagten Wirtschaftsprüfer wegen falscher Bilanzierung wurde eingestellt, sie müssen insgesamt 45.000 Euro bezahlen.
Das Urteil
Gegen Anton Schlecker verhängte das Landgericht Stuttgart eine zweijährige Bewährungsstrafe. Seine beiden Kinder wurden zu Haftstrafen verurteilt: Lars Schlecker erhielt zwei Jahre und neun Monate Haft, Meike Schlecker zwei Jahre und acht Monate.
Die Kinder gingen in Revision, doch der Bundesgerichtshof in Karlsruhe wies diese zurück. Er setzte allerdings die Freiheitsstrafe um einen beziehungsweise zwei Monate herunter - auf zwei Jahre und sieben Monate.