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Die Schlecker-Pleite

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Schlecker-Prozess

Die Drogeriemarktkette Schlecker ist fast jedem in Deutschland ein Begriff. Doch dem schnellen Aufstieg folgte der Fall und die anschließende Insolvenz im Jahr 2012 - mit verheerenden Folgen für die Mitarbeiter.

Fünf Jahre nach der Pleite erfolgte im Jahr 2017 die juristische Aufarbeitung der Pleite. Die Familie hatte kurz vor der Insolvenz Millionenbeträge beiseite geschafft.

Das Landgericht Stuttgart verhängte gegen Firmengründer Anton Schlecker eine zweijährige Bewährungsstrafe. Die beiden Kinder Lars und Meike wurden zu Haftstrafen in Höhe von mehr als zweieinhalb Jahren verurteilt. 
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Im Jahr 1975 eröffnet der Metzgermeister Anton Schlecker aus Ehingen bei Ulm seinen ersten Drogeriemarkt in Kirchheim/Teck.

In den kommenden Jahrzehnten wird das schwäbische Unternehmen zur größten Drogeriemarktkette Europas - mit rund 15.000 Filialen und mehr als 55.000 Mitarbeitern.

Das Vermögen von Anton Schlecker wird zeitweise auf mehr als drei Milliarden Euro geschätzt.
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Die Entwicklung der Schlecker-Filialen in Deutschland von 1975 bis 2006

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Die Jahrtausendwende wird für Anton Schlecker zum Wendepunkt: Die Verluste häufen sich, die Umsätze sinken und die Kunden wandern zur Konkurrenz ab.

Neonröhren, enge Gänge, unübersichtliche Sortimente - es rächt sich, dass der schwäbische Unternehmer fast nie Geld in die Modernisierung der Schlecker-Filialen stecken wollte. Immer mehr Drogeriemärkte werden dicht gemacht.
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...die den Firmengründer teuer zu stehen kommen. Die Unternehmensform von Schlecker war trotz der riesigen Expansion weiterhin e.K. - eingetragener Kaufmann. 

Dank dieser Rechtsform musste sich Anton Schlecker nicht in die Bücher schauen lassen. Der große Nachteil: Der Unternehmer haftet mit seinem kompletten Privatvermögen für alle Schulden.
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Es ist ein schwarzer Tag für die Schlecker-Mitarbeiter. An diesem Tag gibt das Unternehmen bekannt, zahlungsunfähig zu sein.

Die Verluste in den vergangenen Jahren waren zu groß geworden. Drei Tage später, am 23. Januar 2012, meldet Schlecker beim Ulmer Amtsgericht Insolvenz an.
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Schlecker hofft mit der Insolvenz auf eine Rettung der restlichen Drogeriemärkte

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...mehr da."

Bei einer Pressekonferenz sieben Tage nach der angemeldeten Insolvenz informiert Meike Schlecker, die Tochter des Firmengründers Anton Schlecker, die Öffentlichkeit über die aktuelle Situation.
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Meike Schlecker, die gemeinsam mit ihrem Bruder Lars das Unternehmen wieder auf Kurs bringen soll, äußert sich Ende Januar 2012 zur Firmensituation

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Ende Februar wird ein Radikalschlag angekündigt: Von den 5.400 Schlecker-Filialen sollen gut 2.400 geschlossen werden. Das bedeutet für 11.000 Schlecker-Mitarbeiter das Aus.

Mit den Sparmaßnahmen will Schlecker zurück auf Kurs kommen, so Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz...


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In den nächsten Monaten werden die Filialschließungen umgesetzt

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Am Amtsgericht Ulm wird das Insolvenzverfahren eröffnet. Für die Mitarbeiter - rund 13.000 Beschäftigte - gibt es wieder etwas Hoffnung, denn einige Investoren zeigen Interesse an Schlecker.

Offenbar gibt es ein halbes Dutzend Kaufinteressenten für eine Übernahme.
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Die Hoffnungen waren vergebens, Anfang Juni 2012 wird das Aus für Schlecker verkündet. Die Suche nach einem Investor war nicht erfolgreich, sagt Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz...

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Das Filialnetz von Schlecker ist bereits kräftig geschrumpft, Ende Juni 2012 gibt es in Deutschland nur noch rund 2.800 Schlecker- Drogeriemärkte.

An diesem Mittwoch heißt es auch von den restlichen Filialen Abschied nehmen: Die Märkte schließen endgültig ihre Pforten - es ist das Ende der ehemals größten Drogeriemarktkette Europas.
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Die Schlecker-Pleite kostete rund 25.000 Menschen in Deutschland den Job. Einige tausend von ihnen sind auch Jahre nach dem Niedergang weiterhin auf Jobsuche - genaue Zahlen gibt es allerdings keine.

Wenige Mitarbeiter haben sich selbstständig gemacht und kämpfen mit ihren Läden gegen die Branchenriesen an.
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Manche Mitarbeiter haben sich nach der Schlecker-Pleite mit eigenen Märkten selbstständig gemacht

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Anton Schlecker und seine Frau Christa sollen weiterhin in ihrem riesigen, fast vier Fußballfelder großen Anwesen in Ehingen wohnen. Genaue Informationen gibt es nicht, die Schleckers halten sich aus der Öffentlichkeit zurück.

In Ehingen heißt es: Man kann über Anton Schlecker reden, aber nicht mit ihm...
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Am 6. März 2017 begann am Stuttgarter Landgericht der Prozess gegen die Schlecker-Familie und zwei Wirtschaftsprüfer.

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft warf der Familie vor, kurz vor der Pleite der Drogeriemarktkette auf illegale Art und Weise Millionenbeträge beiseite geschafft zu haben.
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300.000 Euro

Anton Schlecker soll seiner Tochter Meike eine Alarmanlage im Wert von 300.000 Euro geschenkt haben.

1.000.000 Euro

Für die Renovierung einer Wohnung hat Sohn Lars offenbar eine Million Euro erhalten.

800.000 Euro

Der Firmengründer soll seinen Enkelkindern 800.000 Euro geschenkt haben.

60.000 Euro

Seine beiden Kinder bekamen offenbar 60.000 Euro für einen Luxusurlaub in der Karibik.

Falsche Jahresabschlüsse

2009 und 2010 soll Schlecker den Zustand seines Konzerns im Jahresabschluss falsch dargestellt haben.

16.000.000 Euro

Schlecker soll durch überteuerte Verträge mit den Firmen seiner Kinder Geld beiseite geschafft haben. Es geht dabei um 16 Millionen Euro.

Falsche Aussagen

Dem gebürtigen Ehinger wird vorgeworfen, vor dem Insolvenzgericht falsche Angaben gemacht zu haben.

Vorwürfe gegen Anton Schlecker

Zu Beginn des Prozesses warf die Staatsanwaltschaft Anton Schlecker und seiner Familie vor, mehr als 25 Millionen Euro beiseite geschafft zu haben.

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Das Verfahren gegen Christa Schlecker wegen Beihilfe zum Bankrott wurde als erstes eingestellt - die Ehefrau von Anton Schlecker erklärte sich bereit, 60.000 Euro an gemeinnützige Organisationen zu zahlen.

Auch das Verfahren gegen die beiden angeklagten Wirtschaftsprüfer wegen falscher Bilanzierung wurde eingestellt, sie müssen insgesamt 45.000 Euro bezahlen.
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Im November 2017 fielen die Urteile gegen Anton Schlecker und die beiden Kinder Meike und Lars.

Gegen Anton Schlecker verhängte das Landgericht Stuttgart eine zweijährige Bewährungsstrafe. Seine beiden Kinder wurden zu Haftstrafen verurteilt: Lars Schlecker erhielt zwei Jahre und neun Monate Haft, Meike Schlecker zwei Jahre und acht Monate.

Die Kinder gingen in Revision, doch der Bundesgerichtshof in Karlsruhe wies diese zurück. Er setzte allerdings die Freiheitsstrafe um einen beziehungsweise zwei Monate herunter - auf zwei Jahre und sieben Monate.
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