Grenzenlos gefordert
Teil 5 der LangzeitreportageGrenzenlos gefordertMeßstetten: Tausende Asylsuchende als Nachbarn
Meßstetten hat ein turbulentes Jahr hinter sich.
Im Oktober 2014 kamen die ersten 33 Flüchtlinge auf die Alb. Jetzt sind über 3.000 Füchtlinge in der ehemaligen Kaserne. Dreimal mehr als urspünglich geplant.
Seit September 2015 gilt außerdem in Deutschland:
Syrische Flüchtlinge werden nicht mehr in das EU-Land zurück geschickt, in dem sie zuerst registriert wurden - etwa Italien oder Griechenland.
Die Entwicklung in Meßstetten hat alle Erwartungen übertroffen.
Eine Langzeitbeobachtung
von Sandra Müller und Katharina Thoms
Nominiert für den Grimme Online Award 2015.
Dieser Teil der Reportage dauert rund 20 Minuten.
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Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4
Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9
Jetzt: Jeder Dritte ein Flüchtling
Jetzt sind über 3.000 daraus geworden.
Meßstetten hat im Kern nur 5.000 Einwohner.
Das heißt:
Mehr als jeder dritte Einwohner ist jetzt ein Flüchtling.
Danke! Sorry!Flüchtlinge bitten um Verständnis
Alfred Sauter: "Man muss das Beste draus machen."
Ex-Soldat und Ehrenamtlicher Alfred Sauter"Das Beste draus machen."
Noch immer gibt es viel Hilfsbereitschaft.
Alfred Sauter und seine Ehrenamtskollegen bekommen weiterhin tausende Kleider und Spielsachen gespendet.
140 Menschen helfen regelmäßig beim Kaffee ausschenken, Kleider sortieren, Deutsch unterrichten. Es sind mehr Ehrenamtliche als je zuvor.
Alfred Sauter hat früher als Soldat Besucher übers Gelände geführt - als die Erstaufnahmestelle noch eine Kaserne war. Jetzt zeigt er hier den neuen Ehrenamtlichen die Unterkunft.
Karl Butz: "Man fragt sich: Was ist morgen?"
Polizist und AnsprechpartnerKarl Butz "Man fragt sich: Was ist morgen?"
Polizist Karl Butz und seine Kollegen haben viel tun. Vor allem seit dem Sommer.
Mehrmals am Tag hat er Einsätze in der Unterkunft. Auch abends und nachts. Und oft sind die Einsätze schwierig.
Manuela Kästle: "Endlich ist Leben in Meßstetten."
Ladenbesitzerin und NachrichtenzentraleManuela Kästle"Endlich ist Leben in Meßstetten."
Manuela Kästle spricht jeden Tag über die Flüchtlinge. Mit ihrer Kundschaft. In ihrem Laden mitten im Ortskern.
Nicht alle teilen ihre Aufgeschlossenheit gegenüber den Flüchtlingen. Einzelne kaufen nicht mehr bei ihr ein. Doch Kästle spricht offen über ihre Ansichten - auch beim Friseur.
Carina Schreyeck: "Angst hab ich keine."
Frau vom Amt und RealistinCarina Schreyeck"Angst hab ich keine."
Carina Schreyeck nimmt seit einem halben Jahr Asylanträge entgegen – beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Vorher hat sie in der Erstaufnahmestelle Flüchtlinge betreut.
Jetzt warten täglich Dutzende Asylsuchende vor ihrer Tür. Bis zu 16 Asylanträge am Tag schafft Carina Schreyeck.
Trotzdem ist es nie genug.
Trotzdem ist das BAMF immer in der Kritik.
Noch ein Jahr...
Noch ein Jahr...
Wie geht es also weiter mit den Asylsuchenden in der Stadt?
Zuversicht ist da.
Aber auch Befürchtungen.
Asyl. Alb. Alltag.
Teil 6 der LangzeitreportageAsyl. Alb. Alltag.Meßstetten: Tausende Asylsuchende als Nachbarn
Tag und Nacht kommen Flüchtlinge auf die Alb. Die meisten aus Syrien und Irak. Darunter immer mehr Kinder und Frauen. Viele tragen Kopftuch.
Für die weitgehend christliche Gemeinde Meßstetten eine große Veränderung.
Jetzt sind weniger Asylsuchende in der Erstaufnahmestelle als im Herbst:
07. Oktober: 3628
30. November: 2954
31. Dezember: 1884
15. Januar: 1930
Meßstetter und Betreiber sagen: "Es ist entspannt." Doch Meßstetten erlebt auch einen Tag mit Gewalt und viel Polizei.
Eine Langzeitbeobachtung
von Sandra Müller und Katharina Thoms
Nominiert für den Grimme Online Award 2015.
Belobigt beim Caritas Journalistenpreis 2015.
Dieser Teil der Reportage dauert rund 12 Minuten.
Er ist für die Nutzung am PC optimiert.
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Teil 5 Teil 7 Teil 8 Teil 9
Christen und Muslime in Meßstetten.
"Gott ist Gott."Christen und Muslime in Meßstetten
Denn wie überall in Deutschland kommen auch auf der Alb vor allem muslimische Flüchtlinge an. Für viele wird der Glauben in der Fremde noch wichtiger.
Sauter versteht das.
Der frühere Soldat schließt den Muslimen jeden Freitag einen Saal in der ehemaligen Kaserne zum Beten auf. Er guckt manchmal zu. Und macht sich seine Gedanken.
Und wie weiter?
Nach den sexuellen Übergriffen in Köln und Stuttgart und dem Terror von Paris sind Muslime und Asylsuchende welt- und bundesweit in den Schlagzeilen.
Dennoch denken die Meßstetter nicht anders über ihre Flüchtlingsunterkunft als zuvor. Diskussionen gibt es kaum noch.