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Der Kalte Markt in Ellwangen

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Übersicht der Kalte Markt

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Die Pferde und ihre Züchter

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Es waren schon mal bis zu 1.000 Pferde, die beim Kalten Markt in Ellwangen präsentiert wurden. Das war Mitte des 19. Jahrhunderts, als Händler ihre Tiere dort noch verkauften. An der Zahl der angebotenen Pferde konnte man über Jahrhunderte auch die Wirtschaftslage in der Region erkennen. Heutzutage gibt es keinen Verkauf mehr, sondern eine Prämierung. 2019 nahmen daran 120 Stuten und 60 Gespanne teil.

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Meist kommen sie aus der Region Ellwangen und aus dem Ostalbkreis, manch einer reist aber auch von weiter her an: Der Kalte Markt in Ellwangen hat Tradition bei den Pferdezüchtern. Bei der städtischen Prämierung geht es für viele nicht nur um eine Leistungsschau. Auch die Reitermesse und der Große Umzug sind wichtige Programmpunkte. In Ellwangen geben die älteren Züchter diese Tradition an den Nachwuchs weiter.

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Die Jury

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Die Jury besteht aus geprüften Zucht- und Gespannrichtern. Fünf Richtergruppen sind am Montagmorgen zur traditionellen Prämierung auf dem Schießwasen. Die Gruppen widmen sich den unterschiedlichen Pferderassen: Kaltblut, Warmblut, Haflinger und Kleinpferde und natürlich den Gespannen. Edwin Schuster, Ellwanger Züchter und selbst bei anderen Leistungsschauen als Richter tätig, weiß, worauf es ankommt.

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Prämiert werden nur Stuten im Alter ab drei Jahren. Die Preisrichter haben nur wenige Minuten Zeit, sich ein Bild von der Stute zu machen. Gesamteindruck, Körperbau und auch der Gang werden bewertet. Über die Jahre habe die Zucht ein hohes Niveau erreicht, so Astrid von Velsen-Zerweck vom Haupt- und Landgestüt Marbach. Meist gibt es erste Preise, selten noch einen zweiten Platz. 
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Um vor der Jury zu bestehen und auch, um sich vor den Kollegen nicht zu blamieren, werden die Pferde zum Kalten Markt besonders herausgeputzt. Und das bedeutet für Pferd wie Mensch: früh aufstehen. 

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Rund ums Pferd - Vom Umzug bis zum Krämermarkt

...der Kalte Markt ist da!" Die Prämierung ist natürlich das Wichtigste an allen Festtagen des Kalten Marktes. Aber es wird auch sonst noch Vieles geboten. Der "Grüne Ball" zum Beispiel läutet den Kalten Markt schon am Samstagabend nach dem Dreikönigsfest ein. Es gibt eine Verbrauchermesse, den Gesundheits- und Seniorentag, die Landwirtschaftliche Verkaufsbörse, den Gebrauchtgerätemarkt und einen Ökomarkt. Am wichtigsten sind neben den Pferden jedoch: Kutteln, Umzug und Krämermarkt!
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In der Basilika St. Vitus kommen schon am Sonntagabend die Reiter mit ihren Tieren zusammen. Hier werden die Pferdeheiligen geehrt, ganz wie es die Tradition verlangt. Berittene Jagdhornbläser ehren Eleusippus, Speussippus und Meleusippus mit dem Klang ihrer Instrumente. Dem Zug schließen sich Gardisten, Trachtenpaare und Reiterabordnungen von Reitvereinen und Blutreitergruppen an.
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Am Montag, dem Haupttag des Kalten Marktes, lädt der Oberbürgermeister Ellwangens zum Kuttelessen in das Gasthaus "Roter Ochsen" ein. Das Arme-Leute-Essen ist nicht jedermanns Sache. Es besteht aus in Streifen geschnittenem Pansen, also Kuhmagen, in pikanter Soße.

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In Streifen geschnittenes Frottiertuch? So sprechen nur Menschen von Kutteln, die sie nicht mögen. Wolfgang Kirsch, Koch in der "Weinstube zur Kanne" in Ellwangen hat ein Rezept, das sogar Kritiker überzeugen könnte:

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Zum Kuttelessen gehört in Ellwangen übrigens ein ungewöhnliches Unterhaltungsprogramm: Der Pferdewitz. Vorgetragen von niemand Geringerem als dem Oberbürgermeister. Jedes Jahr gibt es drei Neue!  2020 werden die Ellwanger erfahren, wie es um den Pferdewitz des neu gewählten Oberbürgermeisters Michael Dambacher steht. 2019 hatte Karl Hilsenbek zum letzten Mal diese Aufgabe inne (Audio).

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Genauso wenig wie die Besucher haben die Pferde eine Pause, am Montag des Kalten Marktes: Um 14 Uhr wird zum Großen Umzug geblasen. Reitergruppen, Gespanne, Trachtengruppen und Musikkappellen ziehen durch die Stadt. Bis zu 400 Pferde sind dabei. Im Anschluss daran werden die Urkunden an die Besitzer der Pferde verliehen, die bei den Prämierungen am Morgen die beste Figur gemacht haben.
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Traditionell zum Kalten Markt ziehen die Krämer am Mittwoch in die Stadt ein. Dann geht nichts mehr, schon frühmorgens ist die Innenstadt dicht. Bei den Marktleuten ist auch heute noch alles zu haben, was das Herz begehrt: von der feinen Unterwäsche bis zum Gemüseschäler, von Duftölen bis zum Staubsaugerzubehör. Und natürlich, abseits der Kutteln, gibt es Essens- und Getränkestände. Die Ansprache der Händler ist durchaus handfest.

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Zum Mittwochmorgen gehört auch die Bauernkundgebung, die den Abschluss des Kalten Marktes bildet. Hier geht es um den Alltag in der Landwirtschaft. Jährlich kommen die drängendsten Fragen der Landwirte aufs Tapet. Auf dem Podium standen schon EU-Kommissar Günther Oettinger und Trigema-Chef Wolfgang Grupp. Am 15. Januar 2020 wird Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann als Redner erwartet.

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Der älteste Pferdemarkt Süddeutschlands

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Eng mit der Geschichte des Kalten Marktes sind für heutige Ohren wohl ungewöhnliche Namen verbunden: Mit Hariolf und Erlolf fing es zum Beispiel an. Sie brachten 764 zur Gründung des Klosters Ellwangen Reliquien mit. Die Gebeine dreier Pferdeheiliger!

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Der Namenstag der Pferdeheiligen ist am 17. Januar. Dieser Feiertag und die damit verbundene Pferdesegnung wurden schließlich mit einem Pferdemarkt verknüpft. Heute klingen wohl auch die Namen der Heiligen ungewöhnlich. Wer sie fehlerfrei nennen kann, darf sich fast einen waschechten Ellwanger nennen.

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Zum Kalten Markt mit seinem umfangreichen Programm kommen heutzutage zehntausende Besucher nach Ellwangen. Ein Besuchermagnet war der Pferdemarkt schon immer. Früher kamen Käufer und Händler von weit her angereist. Sie mussten untergebracht werden – notfalls in Ställen, wie ein Marktbericht aus dem Jahr 1796 zeigt. Hausbesitzer, die eine freies Bett hatten, zündeten als Zeichen dafür eine Laterne über dem Hauseingang an.
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Nicht nur Pferde wurden auf dem Kalten Markt gehandelt, hinzu kam der Handel mit Vieh. Über lange Zeit fand der Viehmarkt in der Ellwanger Innenstadt statt: In der Marienstraße und der Spitalstraße standen Ochs und Kuh Seit an Seit, und wurden zum Kauf angeboten. Der Viehhandel wie auch der Pferdemarkt wurden schließlich 1961 auf den Schießwasen verlegt. Ein großer Platz, früher am Stadtrand gelegen, heute schon fast wieder in der Innenstadt.   
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Der Kalte Markt macht seinem Namen häufig alle Ehre. Es wurden schon minus 20 Grad gemessen. Wegen des Wetters wurde der Markt aber nicht abgesagt, auch wenn wegen Schneeverwehungen nicht immer jedes Pferd bis nach Ellwangen durchkam. Ausfälle gab es wegen der Maul- und Klauenseuche. Die Krankheit verhinderte den Kalten Markt bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts immer wieder, zuletzt fiel das Markttreiben 1958 aus.
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Geschichten vom Kalten Markt

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Der Kalte Markt hatte durchaus turbulente Momente. So wurde 1993 ein Boykott geplant. Der Grund: Eine Pferdesteuer sollte der Aufbesserung der Stadtfinanzen dienen. Nicht ganz neu: Vom Verkauf der Pferde hatte die Stadt schon zu früheren Zeiten profitiert, bei dem Verkauf und auch bei jedem Tausch fielen Zölle an. Doch was die Stadt 1993 plante, trieb die Züchter auf die Barrikaden.

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Die geplante Steuer war nicht der einzige "Skandal" in der Geschichte des Pferdemarktes. 1988 gingen die Tierfreunde auf die Barrikaden. Der Hundehandel auf dem Markt löste Kritik aus.

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Im Jahr 2000 feierte die Stadt Ellwangen den tausendjährigen Kalten Markt - natürlich mit Pferden. Die Aktion  "Schwing die Hufe" wurde ins Leben gerufen. Fast 60 Pferdeskulpturen zierten das Stadtbild. Die Vorlage ist ein "Rohling", den jeder so gestalten konnte, wie er mochte. Auch heute noch sind einige der Pferdeskulpturen im Stadtbild zu sehen.

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